Zum Tod von Helmut Krätzl

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Bildungsbischof Helmut Krätzl verstorben

"Am Ende einer langen, geduldig ertragenen Krankheit ist der Wiener Weihbischof Helmut Krätzl am 2. Mai 2023 im 92. Lebensjahr verstorben", verlautbarte die Erzdiözese Wien. "In der Katholischen Erwachsenenbildung sah er stets die Erfüllung des Auftrags des Zweiten Vatikanischen Konzils. Wir sind ihm für sein Engagement unendlich dankbar!", betont Hubert Petrasch.

In einem Interview im Jahr 2014 im BildungsWerk-Zeug sagte Weihbischof Krätzl: Die Menschen hätten erkannt, dass sie, um in einer pluralen Gesellschaft religiös sein zu können, einen religiösen Standpunkt brauchen. „Früher hat mich Milieu, Tradition und die Umwelt gehalten, das ist in einer pluralen Gesellschaft weg“, so Krätzl. „Und um mit Menschen anderer Weltreligionen zu diskutieren, muss ich selber glauben und wissen, wer ich bin, und viel über die anderen Religionen wissen“, betont Krätzl.

Der Geschäftsführer der Erwachsenenbildung der Erzdiözese Wien, Hubert Petrasch würdigt den Verstorbenen: "Weihbischof Krätzl hat sich über Jahrzehnte sowohl als Bischofsvikar für die Erwachsenenbildung in der Erzdiözese Wien als auch als zuständiger Referatsbischof in Österreichischen Bischofskonferenz für die Anliegen der Katholischen Erwachsenenbildung eingesetzt. Er hat dafür in der gesamten KEBÖ (Konferenz der Erwachsenenbildung in Österreich) hohes Ansehen genossen.
Unermüdlich war sein Engagement mit dem Slogan 'Erwachsenenbildung gehört zum Kerngeschäft der Kirche', das er mit unzähligen Vorträgen und Diskussionsbeiträgen profunde untermauert hat. In der Katholischen Erwachsenenbildung sah er stets die Erfüllung des Auftrags des Zweiten Vatikanischen Konzils, vor allem der Konstitution über die Kirche in der Welt von heute 'Gaudium et Spes'. Wir sind ihm für sein Engagement unendlich dankbar!"

Sein Leben für die Kirche

Darüber hinaus war Helmut Krätzl ein geschätzter Seelsorger. Bereits zwei Jahre nach seiner Priesterweihe berief ihn der neue Erzbischof von Wien, Franz König, 1956 zu sich als Zeremoniär. Nach dem tragischen Unfall in Jugoslawien auf einer Reise mit Kardinal König, studierte er in Rom an der Päpstlichen Universität Gregoriana, und wurde 1964 zum Doktor des Kirchenrechts promoviert. Diese Jahre in Rom war er als Stenograf an der Protokollierung des Zweiten Vatikanischen Konzils mitbeteiligt.

Danach war er Pfarrer in Laa an der Thaya und ab 1969 Ordinariatskanzler der Erzdiözese Wien. 1977 zum Weihbischof ernannt wurde er gemeinsam mit Florian Kuntner am 20. November 1977 im Stephansdom in Wien zum Bischof geweiht. 1981 bis 1985 war er Generalvikar der Erzdiözese Wien und nach dem Rücktritt von Kardinal König bis 1986 Diözesanadministrator. 1987 wurde Helmut Krätzl zum Bischofsvikar für die Bereiche Erwachsenenbildung und Priesterfortbildung. In dieser Funktion blieb er bis 2004. In der österreichischen Bischofskonferenz war der Weihbischof für schulische Angelegenheiten, für die Erwachsenenbildung, das Katholische Bibelwerk Österreich und das Seminar für Kirchliche Berufe zuständig. Am 6. März 2008 nahm Papst Benedikt XVI. sein aus Altersgründen eingebrachtes Rücktrittsgesuch an.

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Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils

Sein Einsatz galt seit dem Konzil ganz der konsequenten Umsetzung der des Zweiten Vatikanischen Konzils. Wesentlich in der Bildungsarbeit war dem Weihbischof und Bischofsvikar für Erwachsenenbildung der Dienst der Kirche an der Gesellschaft von heute und das Interesse einer an echten Werten orientierten Bildung und Erziehung.

Das machte er unter anderem im Katholischen Bildungswerk mit der Theologischen Volkshochschule, von der er 2014 sagte: "Beeindruckend ist, dass beim Bildungswerk nicht nur die 'heißen Eisen' in Vorträgen wichtig sind, sondern die Menschen machen sich die Mühe, die 'Theologische Volkshochschule' vier Semester zu inskribieren, weil sie Interesse an einer kontinuierlichen religiösen Bildung haben."

Seine Referententätigkeit

Selbst war er als Referent immer wieder mit der "Theologischen Volkshochschule" tätig. Aber auch biblische Themen waren ihm wichtig, z.B. mit Themen wie "Bibel, ein Wort, das die Welt verändert" oder "Gottes Weg mit uns - in der Bibel und im Leben". Besonders beliebt waren die Vortragsabende zum Konzil. In der Statistik finden sich Themen wie: "Was blieb/bleibt vom II. Vatikanum?" oder "Eine Kirche, die Zukunft hat", "Was hat das Konzil verändert, was steht noch aus?", "Erneuerte Kirche nach dem Konzil". Auch sein Buch "Im Sprung gehemmt" brachte er an vielen Abenden in die Pfarren.

Bildung in den Pfarren

Die Bildungsarbeit in den Pfarren war Helmut Krätzl immer wichtig. Bei seinen Visitationen war eine Frage nach dem Bildungswerk immer dabei, hatte er doch erkannt, welchen Wert diese Arbeit hatte, denn bei der Wiener Diözesansynode 1969-71 hatte er erlebt: „Das Bildungswerk war ‚schuld‘, denn die Themen und Diskussionen wurden bis in die kleinste Pfarre getragen und dort diskutiert. Das hatte zur Folge, dass die Themen bekannt und eine Umsetzung dementsprechend leichter war. Vielleicht sollte man heute auch überlegen, ob es bei Diözesanversammlungen nicht besser wäre, die Themen auszuteilen, damit eventuelle Beschlüsse nachher besser umzusetzen sind“, sagte Bischof Krätzl.

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Große Themenvielfalt

Die Themenvielfalt des Weihbischofs war groß, denn auch das Thema Ökumene war ihm immer wichtig, eine von ihm oftmals geforderte gemeinsame Abendmahlsfeier hat er nicht mehr erlebt. Themen dazu lauteten: "40 Jahre ökumenische Diskussion", "Eucharistie - Brot des Lebens".

Wichtig war ihm auch die Jugendlichen anzusprechen, so gab es manchen Abend in der Pfarre zu seinem Buch "Glauben sie an Gott, Herr Bischof?" mit dem er auf Briefe von Firmlingen antwortete.

Schließlich, selbst älter geworden, referierte Weihbischof Helmut Krätzl zum Thema "Geschenkte Zeit. Von der Kunst älter zu werden" und es gelang ihm, ältere Menschen zu trösten, zu begeistern und einen Sinn im Alter zu zeigen. Viele weitere Themen tauchen in der Statistik des Katholischen Bildungswerkes auf, die das große Bildungsangebot Helmut Krätzls zeigen.

Eine der letzten Veranstaltungen im Bildungswerk war am 14. März 2017 zum Thema "Papst Franziskus und seine Vorgänger". An diesem Abend diskutierte Helmut Krätzl, der insgesamt sieben Päpste erlebt hatte, mit Heiner Boberski zu seinem Buch "„Meine Kirche im Licht der Päpste. Von Pius XII. bis Franziskus".

Requiem und Begräbnis

Die Trauerfeierlichkeiten für den am Dienstagabend, 2. Mai 2023, verstorbenen emeritierten Wiener Weihbischof Helmut Krätzl stehen nun fest: Helmut Krätzl wird am Sonntag, 14. Mai, in der Kreuzkapelle des Stephansdoms von 15 bis 22 Uhr und am Montag, 15. Mai, von 7 bis 15 Uhr aufgebahrt. Hier gibt es die Möglichkeit zur persönlichen Verabschiedung. Anschließend wird das Requiem mit Kardinal Christoph Schönborn um 17 Uhr gefeiert. Im Anschluss wird der verstorbene Weihbischof in der Domherrengruft des Stephansdom beigesetzt.

gr/gr

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