Liebe Margot, du beschäftigst dich seit mehr als 10 Jahren mit dem Thema Glück. Was war der Auslöser, wer oder was hat dich inspiriert?

Bevor ich mein eigenes Unternehmen gegründet habe, war ich viele Jahre für die Hotellerie tätig. Für mich ist ein Hotel ein Ort mit viel Potential, Menschen glücklich zu machen. Und ich wollte mehr über dieses Thema wissen, auch wissenschaftliche Grundlagen kennenlernen. Ich ging also in die Buchhandlung und bin mit einem Stapel Bücher über das Glück wieder rausgekommen.

Ein Buch hatte es mir ganz besonders angetan. In „Dem Glück auf die Sprünge helfen“ schreibt Ernst Fritz-Schubert über das „Schulfach Glück“. Ich war fasziniert von der Idee, dieses Thema in die Schulen zu bringen. Vor allem deshalb, weil ich in meinen vorigen Job gesehen hatte, was jungen Menschen beim Eintritt in die Arbeitswelt fehlt.

Es braucht dringend neue, positive Ansätze und Inhalte in den Schulen. Deshalb habe ich die Initiative „Schulfach Glück“ mitgegründet. Wir müssen die Stärken der Kinder und Jugendlichen in den Fokus rücken und sie bei der Entwicklung von Resilienz, Selbstregulation und Empathie unterstützen. Kurz gesagt, wir müssen sie für die Herausforderungen des Lebens stärken, ohne dass die Freude zu kurz kommt. Schule muss zu einem Ort werden, an dem sich alle wohlfühlen. Das ist eine absolut wichtige Voraussetzung, damit Menschen sich gut entwickeln können.

Du selbst arbeitest ja nicht unmittelbar mit Kindern sondern bist in der Erwachsenenbildung tätig. Wie kann man sich deine Arbeit als Glückstrainerin vorstellen?

Glück kann man lernen, das ist wissenschaftlich belegt. Je früher wir damit beginnen, umso besser. Aber die gute Nachricht ist: Es ist dafür nie zu spät.

In meiner Arbeit als Trainerin, Mentorin und Vortragende nutze ich unter anderem das Wissen aus der Positiven Psychologie und der Neurowissenschaft, um Menschen dabei zu unterstützen, ihr Glück in die Hand zu nehmen. Ich erzähle ihnen, warum diese und jene Übung sinnvoll ist. Denn erst wenn Menschen den Sinn hinter einer Sache verstehen, entwickeln sie die Kraft und Disziplin, aus gewohnten Routinen auszusteigen und neue positive Verhaltensweisen im Alltag zu integrieren. Das gilt übrigens in Unternehmen genauso wie im privaten Leben.

Warum hältst Du dieses Thema gerade in Zeiten wie diesen für besonders wichtig?

In guten Zeiten ist es leicht glücklich zu sein. Die vergangenen drei Jahre haben vielen zugesetzt, viele Menschen sind echt am Anschlag. Ein Ende ist nicht in Sicht. Damit wir aus der Abwärtsspirale herauskommen und unser Leben wieder in eine Aufwärtsspirale bringen, ist es wichtig und notwendig, dass wir uns ganz bewusst um unser Glück kümmern. Wir müssen dafür sorgen, dass wir in einen guten inneren Zustand kommen. Das ist nicht egoistisch, sondern absolut sinnvoll, weil wir dadurch der nächsten Krise oder Herausforderung, die das Leben bietet, Widerstand leisten und in unserer Handlungsfähigkeit bleiben - die dürfen wir nie verlieren.

Erzähl uns bitte noch ein wenig über den ersten Lehrgang, der im Bildungszentrum Floridsdorf stattgefunden hat.

Ich spüre bei vielen Menschen eine Sehnsucht, einen positiven Beitrag für die Gesellschaft zu leisten, mehr Sinn und Selbstwirksamkeit in ihrem Tun zu erleben. Ich kann das gut nachvollziehen, weil ich selbst weiß, was das auch für mein persönliches Glücksempfinden und meine Zufriedenheit bedeutet.

Die Positive Psychologie, man spricht auch von der Wissenschaft vom gelingenden Leben, liefert wertvolle Grundlagen und konkrete Methoden, wie Menschen ihr Wohlbefinden steigern können und wie wir andere dabei unterstützen können. Genau darum geht es in den fünf Modulen unseres Lehrgangs „Positive Psychologie – Glück ist (d)eine Entscheidung“, der im April 24 nun das 2. Mal startet.

Ich denke, mit diesem neuen Lehrgang ist uns wirklich etwas Schönes gelungen. Das zeigen auch die positiven Rückmeldungen der Teilnehmer:innen, die mit viel Engagement dabei waren. Auch wenn dieses Weiterbildungsangebot für Jeden und Jede eine Bereicherung darstellt, freut es mich besonders, dass aus diesem ersten Lehrgang einige Absolvent:innen hervorgegangen sind, die die Inhalte des Lehrgangs aufgegriffen und schon eigene, neue Workshops entwickelt haben und so das Glück auf ihre Weise weiterverbreiten.

Ein großes Danke an der Stelle auch an dich, liebe Sabine. Es ist spürbar, dass es dir ein Herzensanliegen ist, einen Raum zu schaffen, wo Menschen „aufblühen“ können. Danke dafür.

Liebe Margot, herzlichen Dank  für das Gespräch!